über meinbossbinich.com

Sein eigener Chef sein, wer hat nicht schon einmal drüber nachgedacht? Manche lehnen es partout ab, selber Risiken auf sich zu nehmen und es ist natürlich gut, dass die Menschen verschieden sind. Für mich war seit längerem das Gefühl zentral, dass ich die Anlagen, die Gedult und das Wissen habe, mein eigener Boss zu sein. Dieses Gefühl begann eines Tages an mir zu nagen und ich stellte mir immer wieder die Frage, warum ich immer noch in meinem Büro sitze und meine Fähigkeiten anderen Leuten zur Verfügung stelle.

Dann gibt es da noch einen sehr guten Freund, der zwei Jahre vor mir ins kalte Wasser gesprungen ist und mittlerweile ein sehr erfolgreicher Internetunternehmer ist. Er hat mir ständig die Frage gestellt: “was machst Du da noch?”. Hier zeigt sich auch wieder, wie unterschiedlich die Menschen sind. Er hat einfach ein bisschen vorbereitet und hat den Sprung gemacht. Vielleicht ein bisschen naiv, sein erstes Jahr war sehr hart. Seine Frau hat ihn öfter gefragt, ob er nicht vielleicht doch halbtags arbeiten gehen möchte. Hat er nicht. Er hat so sehr an sich gelaubt, dass er sich von Freunden Geld geliehen hat. Es ist alles mittlerweile zurückgezahlt, aber mir wäre das doch etwas viel Risiko gewesen.

Ich habe über ein Jahr lang vorbereitet. Tagsüber gearbeitet und abends eigene Projekte vorbereitet. Content geschrieben, Webseiten hochgebracht, Webseiten vermarktet. Es war ein sehr anstrengendes Jahr mit sehr wenig Freizeit. Dann ist es irgendwann einfach geschehen. Die Personalchefin sagte mir irgendetwas bezüglich einer Firmenrichtliche, die ich nicht beachtet habe. Ich fuhr aus der Haut, dachte mir: “Ich bin doch kein Kleinkind. Ich habe maßgeblich dazu beigetragen, dass Ihr erfolgreich geworden seit und Ihr kommt mir jetzt mit diesem Geschwätz.”. Ich habe sie wohl ziemlich angefahren und sie frage einfach: “Was ist los?”

Ich saß alleine in meinem Büro und beruhigte mich. Mir wurde innerhalb von Sekunden klar, dass die Zeit gekommen ist. Ich bin zu Ihr gegangen und habe gekündigt. Wichtige Entscheidungen soll man bekanntlich innerhalb von sieben Atemzügen treffen. Ich habe es bisher nicht bereut.

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